4.6.07

schimpansen und fussball

schimpansen als haustiere zu halten ist in sierra leone verboten. trotzdem werden junge schimpansen oft in einem dorf oder sogar in der stadt gehalten. die jungtiere sind niedlich, intelligent und lernen auch von uns menschen. von den westafrikanischen schimpansen weiss man, dass sie eine vielzahl von werkzeugen benutzen und manchmal sogar aufrecht gehen. ihre lebensspanne deckt sich fast mit der des menschen, mit ungefaehr 15 jahren sind sie ausgewachsen. und genau darin liegt auch das problem mit den als haustieren gehaltenen schimpansen, abgesehen davon, dass viele tiere auch gequaelt werden (alkohol, zigaretten...). ein ausgewachsener schimpanse ist ein mehrfaches kraeftiger als ein mensch, wird also zur gefahr. die meisten dieser affen werden ausgesetzt, finden sich aber einerseits in der wildnis nicht zurecht und sind andererseits aufgrund der gewohnten naehe zu menschen eine gefahr in besiedelten gebieten.
das tacugama chimpanzee sanctuary wurde vor ungefaehr 15 jahren gegruendet, mit dem ziel, haustierschimpansen in einer gruppe zu resozialisieren und spaeter als familie mit grosser ueberlebenschance in der wildnis auszusetzen.
neue schimpansen werden nach einer dreimonatigen quarantaene langsam in kontakt mit einer bestehenden gruppe gebracht. sobald sie sich daran gewoehnt haben, kommen sie zur gruppe hinzu und gliedern sich in die bestehende hierarchie ein. mit der zeit entsteht so eine familie, mit untergrueppchen und 'besten freunden'...
im moment gibt es zwei gruppen von jungtieren mit je ca. 10 schimpansen, die irgendwann zusammengefuehrt werden sollten, und zwei komplette familien von knapp 30 schimpansen.
die familien leben den tag durch in ungefaehr 8 hektar grossen reservaten im wald und kommen erst am abend zurueck zu den gedeckten staenden. sie erhalten dort ihr futter und es kann beobachtet werden, ob gesundheitlich alles in ordnung ist.
besucher werden bis an den rand der reservate gefuehrt, jedoch moeglichst wenig mit den schimpansen in kontakt gebracht. ziel ist es ja, die schimpansen so gut wie moeglich an den dschungel zu gewoehen und ihre naehe zu den menschen zu brechen.
was ich im chimpanzee sanctuary gesehen habe ist wirklich erfreulich. wenn im ganzen land so gearbeitet wuerde wie dort, stuenden die chancen von sierra leone einiges hoeher...

der sonntag war fuer den fussball reserviert. im spiel sierra leone - togo ging es um die qualifikation fuer den africa's cup naechstes jahr. sierra leone hatte bisher aus 3 spielen einen punkt und musste gewinnen.
anpfiff war um 16.30, paul sollte mich vor 2uhr bei mir zuhause abholen. und er kam nicht und kam nicht... ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich anstatt an den match an den strand gehen werde. eine stunde vor spielbeginn kam er dann doch noch. aber wie es so ist, so knapp vor spielbeginn war das stadion schon voll. wir erhielten zwar noch tickets, mussten schlussendlich aber stehend vom boden aus, unter den tribuenen und hinter gittern, das spiel verfolgen.
hochstehend war die partie nicht. in den ersten paar minuten dominierte togo, dann nahm sierra leone, aufgeputscht von den fans im ueberfuellten stadion, das spiel in die hand. ein paar gute einzelaktionen, ein paar lasche schuesse auf die tore.
in den ersten paar minuten der zweiten halbzeit hatte sierra leone zwei riesige chancen. dann, aus dem nichts, das 0:1 fuer togo. der weitere verlauf des spiels war ein mittelmaessiges geplaenkel mit zwei pfostenschuessen fuer sierra leone. in den letzten 5 minuten des spiels gab es etwa ebenso viele eckstoesse fuer sierra leone, die wie auch alle chancen zuvor jedoch nicht verwertet wurden. das resultat bleibt bei 0:1 fuer togo, sierra leone ist aus der qualifikation ausgeschieden.

heute morgen vernahm ich, dass gestern abend ein helikopter auf dem weg von freetown zum lungi airport in flammen aufging. nebst den 2 piloten kamen 20 passagiere in dem inferno um. es handelt sich dabei um supporter des teams aus togo, darunter auch der sportminister von togo.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey Colin,
macht wirklich immer sehr viel Spass, deine Berichte zu lesen, für mich einfach eine total fremde Welt!

So ein Fussballspiel in Afrika würd mich aber auch mal reizen..schade haben Kallon, Conteh und die anderen Jungs aus Sierra Leone (wollte mich nicht auf die Äste rauslassen, und die korrekte Bezeichnung suchen, hehe) verloren!

weiterhin viel Spass und witzige Erlebnisse wünscht,
Fabian