5.9.07

italiano

heute habe ich mir die zeit genommen um einen ganzen haufen bilder hochzuladen. meine zeit hier geht langsam aber sicher dem ende zu und ich stelle fest, dass ich hier viel weniger schreibe als ich urspruenglich vorhatte. da ich aber trotzdem noch einiges erzaehlen will und dies nicht mehr in mehrere einzelne eintraege aufteilen kann, wird das jetzt wohl ein monstereintrag... ich werde versuchen, das ganze so gut als moeglich mit bildern aufzulockern.

urspruenglich plante ich, drei monate lang in der brauerei zu arbeiten und anschliessend zwei bis drei wochen auf eigene faust das land zu erkunden. aufgrund der aktuellen politischen situation jedoch habe ich mich im einvernehmen mit der brauerei dazu entschieden, bis anfang naechster woche zu arbeiten. in der nacht vom donnerstag auf freitag fliege ich zurueck.
meine beiden grossen projekte mit fueller und ettikettiermaschine habe ich abgeschlossen. seit zwei wochen schreibe ich tutorials und bereite praesentationen und lektionen vor, um einzelne personen sowie gruppen vorallem aus dem management in diversen computerspezifischen themen zu unterrichten: praesentationstechnik, office-anwendungen, programmieren, effizienzsteigerung im und mit dem internet. der job macht mir richtig spass, und das feedback ist super.


fruechte findet man inzwischen ueberhaupt nicht mehr auf der strasse. das einzige was es noch gibt sind gurken und erdnuesse. allerdings habe ich inzwischen die ueber der kohle gegrillten maiskolben und cassavaknollen entdeckt, eine wirklich willkommene abwechslung zu reis und fisch. ich kann den fisch inzwischen kaum mehr riechen... ich esse zwar alles, bin aber richtig gluecklich und dankbar, wenn es ausnahmsweise mal keinen fisch im essen hat.

letzte woche hiess es am dienstag, dass ich am mittwoch mit nach bumbuna koenne, um den damm und das kraftwerk anzusehen. die studenten die bei der slra (sierra leone roads authority) arbeiten, lernten auf den strassenbaustellen einige leute der salini costruttori kennen. dieselbe italienische baufirma, die auch fuer den damm und das kraftwerk in bumbuna zustaendig ist.
ich war natuerlich gluecklich darueber, dorthin mitfahren zu koennen. das erste mal in bumbuna war nicht schlecht, die wasserfaelle sind imposant, aber als ingenieur bin ich doch auch sehr am kraftwerk interessiert.
wir kamen puenktlich zur mittagszeit dort an, wurden auch prompt zum essen in die kantine eingeladen. pasta, das erste mal seit drei monaten, und ein salatbuffet. mann, war das herrlich! nach dem essen gab's in der lounge einen echten espresso, die haben dort ein kleines stueck italien eingerichtet...
wir sahen uns den damm an, besichtigten die turbinen und generatoren. man hat nicht jeden tag die chance, ein fast vervollstaendigtes wasserkraftwerk zu sehen. das bemerkenswerte ist, dass dieses wasserkraftwerk seit gut 30 jahren im bau ist. von geldmangel und buergerkrieg geplagt, sollte es das naechste jahr in betrieb genommen werden. es war auf jeden fall sehr spannend, die alten machbarkeitsstudien und plaene zu studieren.
wir wollten uns das auch auf keinen fall entgehen lassen und blieben laenger als urspruenglich geplant dort. die gaestezimmer hatten elektrisches licht und klimaanlage, waren sogar mit warmwasser ausgestattet. das abendessen war wunderbar, an der bar gab's espresso und grappa. dazu kommt der ganz angenehme italienische akzent im englischen, wir verbrachten eine wirklich gute zeit in bumbuna. (man stelle sich bitteschoen den satz "too much party!" von einem italiener ausgesprochen vor...)

am freitag flog steve als erster wieder zurueck nach europa, es war auch der erste sonnige tag seit langem. seither spuert man, dass die regenzeit langsam dem ende zugeht. es zeigt sich vorallem in den flecken blauen himmels, die man zwischen den regenschauern ab und zu sehen kann...

so auch am sonntag: der morgen war wunderschoen, der ganze himmel blau und die sonne brannte schon in den fruehen stunden heiss hernieder. wir fuhren nach kent, im sueden der freetown-halbinsel, um von dort zur banana island ueberzusetzen. kaum auf der insel angekommen, brach der himmel ueber uns zusammen. zu fuenft hatten wir 3 regenschirme dabei, jedoch nuetzten auch die nicht viel bei diesen wassermassen...
die insel selbst ist in der trockenzeit wohl ganz schoen. jetzt aber sind die straende voellig verdreckt, und es gibt auch nicht viel zu sehen. immerhin war es ein abenteuer fuer sich, in flip-flops durch den dichten dschungel zu wandern.

die naechsten paar tage wird wohl keiner von uns arbeiten, die zweite wahlrunde steht dieses wochenende an. nach den unruhen am wochenende im zentrum von freetown werden wir uns von dort fernhalten und die zeit so gut wie moeglich im westen der stadt, an den straenden, verbringen.