27.6.07

virenjagd

kammerjaeger colin. einen ganzen tag hat mich dieses miststueck von einem wurm gekostet. keine ahnung, wie lange er sich schon auf dem computer umtrieb, aber ich verstehe jetzt, weshalb ihn bisher noch keiner loeschen konnte. ein richtig aggressives teil: wenn ich nur schon informationen darueber im internet suchte, startete er den computer neu. genau so, wenn ich irgendwelche fuer den wurm gefaehrliche programme herunterladen oder starten wollte... eine trickreiche trial-and-error-arbeit, solches ungeziefer zu tilgen.

jetzt ist der computer sauber. saidu wird sich freuen, wenn er endlich wieder ungestoert arbeiten kann. und ich traue mich erst jetzt, meine kamera an diesen computer anzuhaengen... es gibt einige neue bilder zu sehen.
ausserdem ist es noch immer erlaubt, hier kommentare abzugeben...

25.6.07

abadiabadiabadi

genau so toent es meist in den strassen von freetown: "abadiabadiabadiabadi!", "lomlomlomlomlom!", "istapolistapolistapolis!", "sakulasakulasakularod!", "pisetsetsetsetpisetsetset!"

auf gut englisch bedeutet das: aberdeen, lumley, eastern police, circular road und pz. es gibt natuerlich noch viele mehr, aber bei den oben genannten weiss ich inzwischen wenigstens, in welche richtung das poda-poda faehrt. zu beginn bin ich einfach mal eingestiegen und habe gespannt darauf gewartet, wohin ich diesmal wohl fahre...

es nachmittags nach fuenf, ich sitze am pc meines unmittelbaren chefs, der diese woche aber nicht in der brauerei ist. der pc, an dem ich den tag ueber arbeite, ist noch immer ohne verbindung...
um 3 hielt ich eine trainingslektion mit den arbeitern der abfuellhalle. die praesentation wollte ich schon am freitag halten; war am freitag abend auch ziemlich genervt, weil die kommunikation hier zum teil nicht funktioniert und ich den ganzen freitag nachmittag nur wartete. wie auch immer, jetzt konnte ich den arbeitern mein neues system praesentieren, ab morgen (oder teilweise schon heute abend) wird danach gearbeitet. das schoene ist, dass sie auch wirklich motiviert sind, den neuen arbeitsablauf bis ende woche (bevor der chef zurueck ist...) in den griff zu bekommen.

zu guter letzt: wenn man hier manche saetze mehrmals lesen muss, ist das nur normal. wenn ich mich nicht taeusche, habe ich wieder zu meinem zu chaotischen schreibstil zurueckgefunden... ausser weiter schreiben kann ich mich nur entschuldigen. sorry.

23.6.07

was lange waehrt...

es ist samstag nachmittag, ich sitze mal wieder im internet-cafe. gestern hatten einige computer in der brauerei eine internetverbindung, jedoch nicht derjenige, den ich benutzen kann. wie dem auch sei, ich hatte gestern meinen usb-stick dabei, also kann ich jetzt endlich das schon lange geschriebene posting hochladen. man verzeihe, wenn ich jetzt nicht mehr den ganzen text durchgehe und die zeitangaben anpasse. ich kopiere den text einfach unveraendert hier rein. 'seit donnerstag' heisst inzwischen natuerlich 'seit donnerstag letzter woche'...

***

das letzte posting sollte eigentlich am donnerstag hier erscheinen, wurde jedoch von der fehlenden internetverbindung erfolgreich verhindert. jetzt will ich den schon geschriebenen text auch nicht mehr hochladen, ich schreibe lieber was neues.

seit donnerstag abend bin ich nicht mehr der einzige iaeste-student in sierra leone. alzbeta aus der tschechischen republik studiert chemie und lebensmitteltechnologie, wollte zuerst wie ich zur brauerei, ist jetzt aber bei ramsy, einem privaten medizinischen testlabor. wahrscheinlich ist es sogar das mit abstand beste labor im lande...

am freitag habe ich einen tag frei genommen (was ich im moment auch ohne weiteres machen kann, ich beginne jeweils um 7uhr und arbeite bis 5 nachmittags, manchmal auch laenger), um zuerst bei james zu fruehstuecken (reis & fisch) und danach mit ihm, alzbeta und francis (ein weiterer student von hier, der mit iaeste ins ausland gehen wird) in die stadt zu gehen. zuerst ins immigration office (in der schweiz erhielt ich mein bei weitem teuerstes visum vom 15. mai bis 14. september. am flughafen erhielt ich den stempel fuer genau einen monat, bis am 22. juni...), wo sie mir sagten, dass ich am 22. wieder kommen soll. vorher koennen sie mein visum nicht verlaengern... dasselbe bei alzbeta, es hilft weder gutes noch boeses reden.
spaeter ging es zu ramsy, am nachmittag zur uni auf dem mount aureol. das fourah bay college ist die aelteste universitaet westafrikas (dieses jahr 180 jahre), was man hier und da auch ohne weiteres sieht. einige gebaeude waren schon abgeschlossen, weil es freitag nachmittag war, andere konnten wir ohne weiteres betreten. das labor der biologischen abteilung erinnert an ein naturkundschaftliches museum, in mayonnaiseglaesern koennen eingelegte makrelen und oktopusse bestaunt werden...

nach einem abendessen bei james (reis & fisch), einer dusche (am mittwoch gab es einen groesseren rohrbruch irgendwo in der gegend von congo cross und der stadtteil war mal wieder ohne wasser bis freitag nachmittag) und ein wenig erholung machten wir uns nach 10 auf den weg zu paddy's. das heisst, eigentlich um 11, nachdem james zuerst eine halbe stunde etwas zum anziehen suchen musste. aus purem zufall (gesagt hat mir das niemand...) war an jenem tag genau der zweite 'paddy's memorial day', wie von paddy in seinem testament gewuenscht vom management von paddy's und der sierra leone brewery organisiert. das ganze management der brauerei war dort; alzbeta schaute mich schraeg an, da ich so viele leute kannte... live band, ein paar bier (viele fuer james), billard und disco. gegen 3 uhr zuhause, nach einem gelungenen abend.

james hat fuer iaeste ein apartement am congo river gemietet. zur zeit wird dieses noch moebliert, sollte anfangs juli aber fertig sein, wenn die weiteren studenten hier ankommen. ich habe dieses haus am freitag gesehen; ich will nicht dort wohnen. es ist halbwegs in den slums, am fluss mit vielen moskitos, ohne zaun (bei mr. momoh wohne ich hinter einer betonmauer mit glassplitter und stacheldraht) und mit schwach vergitterten fenstern. wirklich sicher fuehlen wuerde ich mich dort nicht, und meine wertsachen wuerde ich auf keinen fall dort lassen.
alzbeta wohnt zumindest fuer die naechsten zwei wochen bei einer familie zwei strassen vom technical drive entfernt. sie hat dort ein wirklich schoenes zimmer, am abend dank eines generators sogar elektrizitaet. ich hoffe fuer sie, dass sie dort laenger bleiben kann und nicht in den slum ziehen muss. genau so hoffe ich, dass ich bei mr. momoh bleiben kann...

am samstag ging's wieder nach lakka, erholung pur nach einer anstrengenden woche in der stadt. am sonntag zu fuss den weg ins stadtzentrum zu ramsy, damit alzbeta den weg auch alleine finden kann, danach mit dem poda-poda nach aberdeen.wo wir nach einem ginger ale in einem hotel auf dem rueckweg gehoerig verregnet wurden. der regen hat uns eiskalt ueberrascht und wir mussten zusammen mit ein paar anderen leuten im eingang einer primarschule zuflucht suchen. spaeter gab's bei james etwas zu essen (reis & pasta & fisch).

19.6.07

gekappte verbindung

eigentlich haette ja schon am letzten donnerstag ein neues posting hier erscheinen sollen. es fristet zur zeit in form eines textfiles in der brauerei ein unbeachtetes dasein. gestern wollte ich diesen text dann doch nicht mehr aufschalten, und habe etwas komplett anderes geschrieben. sobald die internetverbindung in der brauerei wieder vorhanden ist, werde ich dieses posting hier reinstellen.
genau. seit donnerstag ist die brauerei ohne internet. seit gestern morgen zudem auch ohne einen der boiler...
dafuer bin ich seit donnerstag abend nicht mehr der einzige iaeste-student in sierra leone. doch davon habe ich gestern schon geschrieben, also kann man hier mit etwas glueck morgen darueber lesen.
und fuer jene, die es nicht schon selbst erraten haben: ich sitze das erste mal hier in einem internetcafe. ich schaetze mich gluecklich, dass ich in der brauerei normalerweise ohne gebuehren hier schreiben darf.
ich bin zur zeit ziemlich muede. in den letzten tagen habe ich jeweils um 7uhr mit der arbeit begonnen und meist mit nur einer halben stunde mittagspause erst nach 5 aufgehoert. heute bin ich um halb fuenf gegangen... es braucht aber doch ewigs lange, bis ich zurueck bin. nur schon bis pz (siehe karte) vergeht auf dem rueckweg fast eine stunde, und wie man sehen kann bin ich dann noch lange nicht zuhause.

11.6.07

beaches

ich habe voellig vergessen, wie schoen es ist, am meer zu sitzen und sich in dessen lauten stille zu verlieren. die brandung, dieses rauschen der brechenden wellen, als wohltuender geraeuschteppich staendig im hintergrund. die sanfte rundung des horizonts, diese weite und offenheit, diese freiheit vor augen. der etwas klebrige und warme geruch von salzwasser; der wind, der angenehm ueber die haut streicht. der schatten einer kokospalme, der die brennende sonne ertraeglich macht. ruhe. freiheit. meditation.

am samstag war ich einige zeit an der lumley beach. ich bin den ganzen strand entlang gegangen, habe zwischendurch gelesen, und auch gezeichnet. fuer mich etwas voellig neues... ich hatte das gefuehl, dass es mit der digitalkamera zu einfach sei, einigermassen gute bilder auzunehmen: kamera aus der tasche, einschalten, klick, ausschalten. nichts persoenliches, kein einbringen des selbst in das bild, kein dialog mit der umgebung. also habe ich letzte woche einen bleistift gekauft, mich am strand hingesetzt und angefangen zu zeichnen. ich glaube, es muss etwa 10 jahre her sein, seit ich das letzte mal etwas gezeichnet habe. in der schule, weil ich musste... es hat mir spass gemacht, und ich bin mit dem ergebnis auch ganz zufrieden.
am sonntag fur ich per poda-poda nach lakka. eine katastrophale strasse, und ein lauschiges doerfchen mit einem wunderschoenen strand. der richtige ort, um die seele baumeln zu lassen und entspannen zu koennen. ich bin sicher nicht das letzte mal dort gewesen...

8.6.07

die strasse ist der fluss ist die strasse

heute morgen wurde ich um halb 6 vom regen geweckt. ich finde es erstaunlich, wie schnell ich wach war und aufgestanden bin, um die fenster zu schliessen und den regen aus meinem zimmer auszusperren. aber ein verregnetes bett ist ja auch nicht jedermanns sache...
spaeter, als ich aus dem haus ging, war es nicht mehr ein tropensturm, sondern nur noch ein normaler regen. ich wurde dementsprechend etwas weniger nass, waehrend ich auf saidu wartete. rund um mich herum floss das wasser in stroemen die strassen hinunter, erhoehungen in der strasse tauchten wie kleine inseln aus beton inmitten des flusses auf.
die fahrt zur brauerei ging flott vonstatten, der uebliche morgenstau war inexistent. anstatt langsame poda-podas und handkarren mussten heute morgen lediglich schuttablagerungen und sonstiger angeschwemmter geruempel umkurvt werden. dann und wann sah man ein taxi, dessen fahrer den regen verpennt oder einfach zu spaet reagiert hatte, unbeweglich in einem see stehen...



6.6.07

gedankenfragmente

von dieser woche an bin ich in der abfuellhalle. die ist neu, auf dem aktuellen stand der technik und dementsprechend leistungsfaehig. trotzdem gibt es in der handhabung und wartung der maschinen einiges zu optimieren. meine aufgabe ist es, ein projekt weiterzufuehren, das die aufstartzeit jeden morgen um eine stunde verkuerzen soll. ich habe also einiges zu tun und bin im moment vollauf damit beschaeftigt, einen stapel handbuecher zu lesen.


jeder, der es sich irgendwie leisten kann, besitzt ein mobiltelefon. jeder. und alle paar meter steht am strassenrand eine kleine huette einer der rivalisierenden mobiltelefonanbieter, wo man neue credits zum telefonieren kaufen oder den akku aufladen kann. telefonieren kann man von dort aus natuerlich auch, wenn man einer der ungluecklichen ohne handy ist.

am samstag hatte ich ein erlebnis, auf das ich getrost haette verzichten koennen. auf dem weg zum chimpanzee sanctuary, auf der engen strasse, die den berg hoch fuehrt, vielleicht 400m unterhalb des sanctuarys, begegneten mustafa und ich einem taxi. es war am strassenrand geparkt, der fahrer stand daneben. ich war zwar ein wenig verwundert, an dieser stelle ein taxi zu sehen, habe mir darueber aber nicht weiter gedanken gemacht.
auf dem rueckweg, vielleicht 1.5 stunden spaeter, lag an dieser stelle ein mann mitten auf der strasse. nackt und in einer blutlache. er lebte noch, hob den kopf als er uns bemerkte und bat um hilfe. mustafa fuerchtete eine falle und wollte zum sanctuary zurueckgehen um erstmal dort hilfe zu holen, jedoch kam gleich darauf ein jeep mit tierpflegern die strasse hoch, wir konnten uns also unbesorgt naehern.
es war der taxifahrer, den wir schon vorher angetroffen hatten. er sagte, er sei gechartert worden, haette an dieser stelle gewartet und sei dann im taxi eingeschlafen. der andere habe ihn im schlaf abgestochen, ausgezogen, ausgeraubt und sei mit dem taxi davon. von naeherem sah ich, dass seine gedaerme zum teil auf der strasse lagen...
die tierpfleger liessen ihn liegen, aus angst, fingerabdruecke zu hinterlassen. sie fuhren jedoch mit uns zum naechsten polizeiposten, wo aber kein polizist anzutreffen war. da auch mustafa nicht scharf darauf war, stundenlang von der polizei ausgefragt zu werden, verliessen wir den ort und gingen nach hause. die fortsetzung der geschichte kenne ich nicht, ich weiss auch nicht, ob der arme kerl die sache ueberlebt hat.

das wurde jetzt doch ein laengerer abschnitt, aber ich musste diese geschichte jetzt einfach loswerden. ich hoffe schwer, dass ich sowas nicht noch einmal erleben muss.

wasser gibt es inzwischen wieder, sowohl aus dem hahn wie auch von oben. allerdings vermag der aktuelle regen die temperatur nicht zu druecken, es ist heiss und schwuel.

4.6.07

schimpansen und fussball

schimpansen als haustiere zu halten ist in sierra leone verboten. trotzdem werden junge schimpansen oft in einem dorf oder sogar in der stadt gehalten. die jungtiere sind niedlich, intelligent und lernen auch von uns menschen. von den westafrikanischen schimpansen weiss man, dass sie eine vielzahl von werkzeugen benutzen und manchmal sogar aufrecht gehen. ihre lebensspanne deckt sich fast mit der des menschen, mit ungefaehr 15 jahren sind sie ausgewachsen. und genau darin liegt auch das problem mit den als haustieren gehaltenen schimpansen, abgesehen davon, dass viele tiere auch gequaelt werden (alkohol, zigaretten...). ein ausgewachsener schimpanse ist ein mehrfaches kraeftiger als ein mensch, wird also zur gefahr. die meisten dieser affen werden ausgesetzt, finden sich aber einerseits in der wildnis nicht zurecht und sind andererseits aufgrund der gewohnten naehe zu menschen eine gefahr in besiedelten gebieten.
das tacugama chimpanzee sanctuary wurde vor ungefaehr 15 jahren gegruendet, mit dem ziel, haustierschimpansen in einer gruppe zu resozialisieren und spaeter als familie mit grosser ueberlebenschance in der wildnis auszusetzen.
neue schimpansen werden nach einer dreimonatigen quarantaene langsam in kontakt mit einer bestehenden gruppe gebracht. sobald sie sich daran gewoehnt haben, kommen sie zur gruppe hinzu und gliedern sich in die bestehende hierarchie ein. mit der zeit entsteht so eine familie, mit untergrueppchen und 'besten freunden'...
im moment gibt es zwei gruppen von jungtieren mit je ca. 10 schimpansen, die irgendwann zusammengefuehrt werden sollten, und zwei komplette familien von knapp 30 schimpansen.
die familien leben den tag durch in ungefaehr 8 hektar grossen reservaten im wald und kommen erst am abend zurueck zu den gedeckten staenden. sie erhalten dort ihr futter und es kann beobachtet werden, ob gesundheitlich alles in ordnung ist.
besucher werden bis an den rand der reservate gefuehrt, jedoch moeglichst wenig mit den schimpansen in kontakt gebracht. ziel ist es ja, die schimpansen so gut wie moeglich an den dschungel zu gewoehen und ihre naehe zu den menschen zu brechen.
was ich im chimpanzee sanctuary gesehen habe ist wirklich erfreulich. wenn im ganzen land so gearbeitet wuerde wie dort, stuenden die chancen von sierra leone einiges hoeher...

der sonntag war fuer den fussball reserviert. im spiel sierra leone - togo ging es um die qualifikation fuer den africa's cup naechstes jahr. sierra leone hatte bisher aus 3 spielen einen punkt und musste gewinnen.
anpfiff war um 16.30, paul sollte mich vor 2uhr bei mir zuhause abholen. und er kam nicht und kam nicht... ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich anstatt an den match an den strand gehen werde. eine stunde vor spielbeginn kam er dann doch noch. aber wie es so ist, so knapp vor spielbeginn war das stadion schon voll. wir erhielten zwar noch tickets, mussten schlussendlich aber stehend vom boden aus, unter den tribuenen und hinter gittern, das spiel verfolgen.
hochstehend war die partie nicht. in den ersten paar minuten dominierte togo, dann nahm sierra leone, aufgeputscht von den fans im ueberfuellten stadion, das spiel in die hand. ein paar gute einzelaktionen, ein paar lasche schuesse auf die tore.
in den ersten paar minuten der zweiten halbzeit hatte sierra leone zwei riesige chancen. dann, aus dem nichts, das 0:1 fuer togo. der weitere verlauf des spiels war ein mittelmaessiges geplaenkel mit zwei pfostenschuessen fuer sierra leone. in den letzten 5 minuten des spiels gab es etwa ebenso viele eckstoesse fuer sierra leone, die wie auch alle chancen zuvor jedoch nicht verwertet wurden. das resultat bleibt bei 0:1 fuer togo, sierra leone ist aus der qualifikation ausgeschieden.

heute morgen vernahm ich, dass gestern abend ein helikopter auf dem weg von freetown zum lungi airport in flammen aufging. nebst den 2 piloten kamen 20 passagiere in dem inferno um. es handelt sich dabei um supporter des teams aus togo, darunter auch der sportminister von togo.

1.6.07

uebers essen

ein vegetarier in afrika? - no way!
zum glueck habe ich mich schon zuhause mental darauf vorbereitet, dass ich dann und wann mit ein wenig fisch oder chicken, vielleicht sogar rind oder schwein, in meinem essen leben muss. die realitaet sieht ziemlich aehnlich aus, wenn man davon absieht, dass ich aufgrund der taeglichen uebung schon ganz gut im fische entgraeten bin. bisher habe ich keinen tag ohne reis und fisch erlebt.
das typische essen besteht aus einem teller reis und einer schuessel mit deinem gericht, das man ueber dem reis verteilt. haeufig erhaelt man crin-crin, cassava- oder kartoffelblaetter. die blaetter werden zerstampft und mit viel palmoel und gewuerzen gekocht. dies ergibt eine meist ziemlich scharfe sauce (vorgestern begann sogar meine nase zu laufen...), in der man praktisch immer besagte fleischstuecke oder auch ganze fische findet.
in der brauerei gibt es eine kantine, die zur zeit zwecks renovation geschlossen ist. wie alle angestellten auch erhalte ich fuer diese zeit zusaetzlich zum lohn einen essenszuschuss, bei mir 60'000 leone pro monat. ein koch bringt mir taeglich den lunch, genau wie einem teil des managements. das kostet mich zwar jeden tag 5000 leone, jedoch lerne ich so verschiedenste afrikanische gerichte kennen.
diese woche wurde ich von paul zu seiner freundin eingeladen (die uebrigens auch dem chor angehoert). sie kochte fuer uns foufou mit sour. foufou ist eines der vielen cassava-produkte, eine zaehe und klebrige masse. sour ist ein gruenzeug, das anscheinend mehrfach gekocht wird, weil es zu beginn, eben, sauer ist.

ich wollte heute eigentlich nur uebers essen schreiben, aus aktuellem grund nehme ich aber auch noch wasser hinzu.
im moment geht wahrscheinlich mehr als ein drittel meines lohnes fuer trinkwasser drauf. das hahnenwasser will ich (noch?) nicht riskieren, und einen katadynfilter habe ich bloederweise auch diesmal nicht dabei. die flaschen sind nun einmal nicht guenstig (fast 1 franken pro flasche) und ich trinke viel.
der aktuelle grund ist aber ein anderer: seit ueber 24 stunden ist freetown ohne wasser. gestern nachmittag musste sogar der braubetrieb eingestellt werden, da das wasser fehlte (die reservetanks wurden schon letzte woche geleert). die wasserversorgungsgesellschaft guma valley hat gestern nacht die versorgung gekappt.
am mittwoch wurde ein manager von guma valley von einer gruppe feuerwehrmaenner zu tode gepruegelt. anscheinend wollte die feuerwehr ein loeschfahrzeug mit wasser fuellen, um dieses anschliessend auf den strassen zu verkaufen. logisch, dass guma valley hier nicht mitspielen will. unnoetig, dass es dabei tote geben muss. logisch, dass guma valley konsequenzen zieht und der stadt das wasser abstellt, sagt zumindest tom, der brewhouse manager. er meinte, das waere sogar in nigeria so. (nigeria - sierra leone muss etwa gleich sein wie schweiz - weitunterdurchschnittlichesostblockland, zumindest verstehe ich das so...)

inzwischen kann auch jeder hier kommentare abgeben. ich dachte, ich haette das zu beginn so eingerichtet, wurde aber darauf aufmerksam gemacht, dass dem nicht so war.

happy birthday, mami