2.7.07

eisenbahn & chinesen

kaum jemand kann sich noch daran erinnern, aber in sierra leone war einmal eine eisenbahn in betrieb. in den anfaengen, im spaeten 19. jahrhundert, noch mit kohle beheizt, wurden einige der dampflokomotiven nach 1950 auf eine oelfeuerung umgeruestet. daneben waren einige dieselloks im einsatz. 1975 wurde der betrieb eingestellt, den grund konnte ich nicht in erfahrung bringen.
im zugmuseum kann man einige dampf- und diesellokomotiven bestaunen, ausserdem gibt es ein paar alte waggons und bilder zu sehen. ganz huebsch, aber nichts grossartiges. die paar arbeiter warten anscheinend seit 9 monaten auf ihren lohn...

gleich neben dem museum ist der guoji trading compound. ich fahre dort jeden tag vorbei und habe mich schon oft gefragt, was sich hinter den mauern verbirgt. als wir dort anklopften, drei studenten aus sierra leone, der tschechischen republik und der schweiz, erwartete ich nicht viel. umso mehr wurde ich von der freundlichkeit ueberrascht, mit der man uns behandelte, als wir die richtigen leute (die chinesen) erreichten. wir wurden auf dem gelaende herumgefuehrt, durften in die verschiedenen firmen hineinschauen. es werden maschinen vorallem fuer den landwirtschaftlichen gebrauch gefertigt (einzelteile natuerlich aus china importiert), fenster, matratzen und emulsionsfarben hergestellt, ziegel und platten gegossen, autos gespritzt und mehr. richtig geschaeftig also, im chinesischen stil.
einige der dort arbeitenden chinesen sprechen kein wort englisch. immerhin konnte ich mich mit meinem rapid schwindenden wortschatz ein wenig verstaendigen. mit ein wenig glueck werde ich sogar bald wieder chinesisch ueben koennen. das management von guoji organisiert mir vielleicht ein woerterbuch...

auf dem rueckweg wurden wir durch einen kleinen unfall etwa 30 minuten aufgehalten. ein poda-poda streifte in den viel zu schmalen strassen unseren bus, danach mussten wir auf die polizei warten. alle leute im bus haben sich lautstark fuer unseren busfahrer ausgesprochen und den fahrer des poda-poda beschimpft. ich war froh, den groebsten teil des regens im bus erleben zu koennen. witzig war ausserdem noch, dass die ersten polizisten ruhig weiter ihres wegs gingen. das sei nicht ihr job, sie haetten nichts mit verkehrsunfaellen zu tun...

spaeter, im zentrum von freetown, gerieten wir in einen umzug einer kirche. laute musik und tanz (nicht ganz so farbenfroh wie die street parade, aber immerhin...), viele flyer (heilungssalbe, geweihte tropfen, wundergeschichten) und als tuepfelchen auf dem i das versprechen der erloesung hinter dem gefaengnis.

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