24.7.07

opoto opoto

schreibblockade. etwas anderes kann es nicht sein. es gibt genug, worueber ich schreiben koennte, genug ereignisse und eindruecke ueber die zu berichten lohnend ist. trotzdem, ich habe muehe irgendwas in diese tastatur zu tippen...

ein iaeste-praktikum beschraenkt sich ja nicht nur auf die arbeit. die idee hinter einem solchen praktikum ist, dass die austauschstudenten auch moeglichst viel von der kultur und dem leben im land mitkriegen. von da her kann ich mich ueberhaupt nicht beklagen. mir gefaellt das land, ich erfahre die kultur, sehe wie sich das leben in den strassen abspielt und verbringe eine gute zeit hier in sierra leone. ich weiss auch, dass ich auch in zukunft gerne an diese zeit hier zurueckdenken werde.
dennoch...
seit ich hier bin wurde mir versprochen, dass es ausfluege in die provinzen geben wird. "wenn die anderen studenten angekommen sind, im juli." seit wochen werde ich hingehalten... es ist wohl etwas, an das ich mich nie gewoehnen werden kann: hier werden versprechen gemacht, auch wenn keinerlei aussicht darauf besteht, dass sie je eingehalten werden koennen. man redet lieber stundenlang (und ich meine stundenlang!) um den brei rum, als direkt auf den punkt zu kommen und ehrlich zu sagen, was man sagen will. es kann wirklich muehsam sein...

letztes wochenende haette es in die suedlichen provinzen nach bo und kenema gehen sollen. aber ohne auto keine reise... mit sehr viel glueck sehen wir vielleicht das naechste wochenende etwas mehr vom land.
damit wir doch wenigstens mal von der freetown-halbinsel weg kommen, wurde fuer sonntag ein ausflug nach bunce island organisiert. bunce island ist eine winzige insel nordoestlich von freetown, ein frueheres handelszentrum fuer sklaven- und kolonialwarenhaendler.
von freetown aus fuhren wir per pampa via tagrin (wo die faehre richtung flughafen haelt) nach pepel. pepel ist ein dorf in mitten von mangrovensuempfen, und war bis vor 30 jahren der hafen/umschlagplatz fuer eisen- und aluminiumerz in sierra leone. nachdem der hafen geschlossen wurde, versank pepel nahezu in die bedeutungslosigkeit. der reaktion der kinder im ort nach zu schliessen kommen dort auf jeden fall nicht viele weisse leute vorbei. 'opoto opoto' allenthalben... bedeutet mal wieder so viel wie 'white man, white man'. auch wenn wir kamen, um zu sehen, waren wir selbst die grosse attraktion des tages.
von pepel aus wurden wir fuer 5000 leones pro person mit einem kanu zur nahen bunce insel gepaddelt. die insel ist als erstes nationales monument von sierra leone geschuetzt, man findet darauf die ruinen des ehemaligen forts, ein paar britische kanonen und ein paar graeber von sklavenhaendlern und -kapitaenen.
auf dem weg zurueck sollten wir fuer die pampa von pepel nach tagrin 250'000 leones zahlen. mal abgesehen davon, dass das hier schon ein guter monatslohn ist, hatten wir zu sechst nicht mal annaehernd so viel geld bei uns. es blieb uns nichts anderes uebrig, als ein paar motorraeder (eine fuer autos passierbare strasse gibt es dort nicht, die erze wurden frueher per eisenbahn befoerdert) zu chartern. auch wenn es einige unannehmlichkeiten und einen weg von knapp 50 kilometern mit sich brachte, es war die sache wert! wir hatten zwar nicht mehr viel tageslicht und mussten schon bald im dunkeln fahren, aber wir sahen trotzdem wenigstens ein bisschen etwas von den noerdlichen provinzen.
beim absteigen allerdings habe ich mir mein bein am ungeschuetzten auspuff verbrannt. es ist die schlimmste brandwunde, die ich je hatte, und wahrscheinlich werde ich an meiner wade eine narbe davontragen. aber immerhin hat die brauerei eine eigene kleine klinik, wo ich gut behandelt werde. ich hoffe jetzt einfach, dass die wunde moeglichst schnell heilt.
als wir am sonntag abend dann endlich in tagrin ankamen, war die letzte faehre schon weg. zudem erlaubte die polizei keine pampas oder schnellboote mehr, sodass wir ueber nacht in tagrin bleiben mussten. wir arrangierten einen preis von 10'000 leones fuer zwei zimmer, durch zufall war es genau dasselbe zimmer und bett, in dem ich auch meine erste nacht in sierra leone verbrachte.
morgens um acht dann mit der ersten faehre zurueck nach freetown, wo ich zuerst direkt in die brauerei ging, um mich verarzten zu lassen, bevor ich mich fuer den rest des tages abmeldete und mich zuhause ausruhte.

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